Fehlsichtigkeiten
 

1. Kurzsichtigkeit (Myopie)
2. Weitsichtigkeit (Hyperopie)
3. Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
4. Altersweitsichtigkeit (Presbyopie)


1. Kurzsichtigkeit (Myopie)

Kurzsichtige haben Schwierigkeiten Sachen in der Ferne scharf zu sehen (z.B. Videotext, Tafel etc.), hingegen werden Dinge im Nahbereich problemlos erkannt.


   
Sichtweise eines Kurzsichtigen. Objekte in der Nähe werden scharf gesehen, in der Ferne unscharf.


Das Wort „Myopie“ kommt aus dem griechischen (myein - (die Augen) schließen, Opia - die Sicht) und bedeutet „ geschlossene Augen“. Charakteristisch bei der Myopie ist, dass die Betroffenen die Augen zusammenkneifen um in der Ferne besser zu sehen. Die Kurzsichtigkeit ist weltweit die häufigste Fehlsichtigkeit. So ist etwa ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung der USA kurzsichtig. In Ländern wie Japan, Singapur oder Taiwan ist sogar jeder dritte Erwachsene davon betroffen.

Der häufigste Grund für Kurzsichtigkeit liegt in der Bauweise des Augapfels: Er ist zu lang. Dadurch bildet sich der Brennpunkt der Lichtstrahlen, die von der Hornhaut und Linse gebrochen werden nicht auf der Netzhaut, sondern davor. Je kurzsichtiger ein Auge ist, um so weiter vor der Netzhaut bildet sich der Brennpunkt. Bei der Ursache der Kurzsichtigkeit spielt die Vererbung eine wichtige Rolle.


   
  normales Auge   kurzsichtiges Auge



Häufig wird die Kurzsichtigkeit bei Kindern im Schulalter festgestellt nämlich dann, wenn sie Schwierigkeiten haben von der Tafel abzulesen oder aber die Augen stark zusammenkneifen, um mehr Schärfe ins Bild zu bekommen. Es ist wichtig hier noch einmal klarzustellen, dass es sich bei der Myopie nicht um eine Krankheit handelt, sondern um anatomisches Problem (der Augapfel ist zu lang gebaut).
Die Kurzsichtigkeit wird mit Minusgläsern (Zerstreuungslinsen) korrigiert, damit das Licht weniger stark gebrochen in das Auge eintritt und dann genau auf die Netzhaut gebündelt werden kann, wo als Folge ein scharfes Bild entsteht.


2. Weitsichtigkeit (Hyperopie)

Wenn Sie Gegenstände in der Ferne klar erkennen, aber Probleme haben, Dinge in der Nähe gut zu sehen, könnten Sie weitsichtig oder hyperop sein.
Meistens wird die Hyperopie jedoch erst in späteren Jahren entdeckt, da man, solange die Linse noch flexibel genug ist, diesen Sehfehler bis zu einem gewissen Grad durch Akkomodation ausgleichen kann.


   
Sichtweise eines Weitsichtigen. Objekte in der Ferne werden scharf gesehen, in der Ferne unscharf.
Dies ist nicht immer korrekt, da der WEitsichtige duch Akkomodation auch den Nahbereich scharf stellen kann



Sichtweise eines Weitsichtigen. Objekte in der Ferne werden scharf gesehen, in der Nähe unscharf. Dies ist nicht immer korrekt, da der Weitsichtige durch Akkomodation auch den Nahbereich scharf stellen kann.
Das ständige Akkomodieren kann jedoch Kopfschmerzen, nach längeren Lesephasen auch verschwommenes Sehen und ähnliche Beschwerden verursachen, da es sich um eine ständige Anstrengung handelt. Kinder werden möglicherweise ungern lesen, da sie es als schwierig betrachten.

Im Allgemeinen wird die Hyperopie durch ein zu kurzes Auge verursacht. Dadurch werden die Lichtstrahlen nicht auf der Netzhaut zu einem Brennpunkt vereint, sondern hinter ihr. Warum das Auge zu kurz wächst ist noch nicht bekannt, aber die Vererbung spielt eine wichtige Rolle.


   
  normales Auge   weitsichtiges Auge


Bei geringen Hyperopien wird die Linse automatisch veranlasst, sich zu kr ümmen, also zu akkomodieren, damit wieder ein scharfes Bild auf der Netzhaut erscheint.
Korrigiert wird sie Weitsichtigkeit mit Plusgläsern (Sammellinsen), die das Licht stärker bündeln, sodass es genau auf die Netzhaut fokussiert wird.


3. Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)

Unter Hornhautverkrümmung, auch Astigmatismus oder Stabsichtigkeit genannt, versteht man eine Sehstörung, die durch eine Verkrümmung der Hornhaut verursacht wird.  Meistens tritt Stabsichtigkeit in Kombination mit einer Kurz- oder einer Weitsichtigkeit auf.

Die Hornhaut ist die vorderste Schicht (»Haut«) des Auges.  Die normale Hornhaut ist halbkugelförmig. Beim Astigmatismus ist die Hornhaut ellipsenförmig, ähnlich einem längs halbiertem Ei.  Dies hat zur Folge, dass punktförmige Objekte strich- oder stabförmig auf der Netzhaut abgebildet werden, daher die Benennung »Stabsichtigkeit«.


   


Wenn nun Licht durch eine solche Hornhaut fällt, wird der Teil des Lichtes, der durch den stärker gekrümmten Bereich gebrochen wird, vor dem anderen Teil des Lichtes fokussiert, der durch den schwächer gekrümmten Bereich geht und erst weiter hinten seinen Brennpunkt hat.
Klingt sehr kompliziert, heißt aber eigentlich nur, dass zwei Brennpunkte existieren für verschiedene Bereiche der Hornhaut - einer weiter vorne und einer weiter hinten. Diese Abweichung der Hornhaut wirkt sich beim Sehen ungefähr so aus, wie wenn man in einen welligen Spiegel blickt. Das Auge ist also nicht fähig, Lichtstrahlen in einem Punkt zu versammeln.

Der Astigmatismus kann langsam zunehmen. Regelmäßige Besuche beim Augenarzt können dazu beitragen, dass Ihre Sicht immer bestmöglich korrigiert sein wird.


4. Presbyopie (Alterssichtigkeit)

Wenn Sie beim Lesen das Gefühl haben, Ihre Arme werden zu kurz, dann ist es wahrscheinlich soweit. So bemerken die meisten von uns einen Zustand, den die Fachleute Presbyopie nennen.

Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet "altes Auge". Im Deutschen gibt es leider auch nur einen unschönen Begriff: Alterssichtigkeit. Schnelles Ermüden oder Kopfschmerzen bei diffizilen Arbeiten sprechen ab einem gewissen Alter ebenso für eine beginnende Presbyopie wie die "zu kurzen Arme".

Wodurch wird Presbyopie verursacht?
Nun, mit der natürlichen Alterung verliert eigentlich jedes Körpergewebe an Elastizität. Die Haut z.B. wird schlaffer, und wir bekommen Falten. Auch die Linsen unserer Augen verlieren ihre Elastizität und werden immer härter. Die Flexibilität und somit Krümmungsfähigkeit der Linse ist jedoch unbedingt notwendig, um in verschiedenen Entfernungen scharf zu sehen; den Vorgang nennt man Akkomodation.
Die Akkomodationsfähigkeit sinkt also mit zunehmendem Alter. Der Alterungsprozess verläuft natürlich allmählich. Aber erst, wenn der Verlust an Akkomodationsfähigkeit so groß ist, dass bestimmte Entfernungen aus eigener Kraft nicht mehr scharf gestellt werden können, wird die Veränderung bemerkt.

Wann beginnt die Presbyopie?
Bereits in der Jugend beginnt die Linse, weniger flexibel zu werden. Aber erst in den frühen Vierzigern werden erste Effekte beim Lesen oder besonders feinen Arbeiten registriert. Presbyopie erwartet jeden von uns, und es gibt keine bekannte Methode, das zu verhindern!

Wie wird die Presbyopie festgestellt?
Eine ausführliche Überprüfung Ihrer Augen sowohl in der Ferne, als auch in der Nähe durch einen Augenarzt wird Ihnen Klarheit verschaffen. Ein Besuch beim Augenarzt sollte auch etwaige andere unerwünschte Veränderungen ausschließen.